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BÜRGER-DIALOG ZUM „MARKTPLATZ DER ZUKUNFT“

Eigentlich war Ende 2019 alles geklärt. In mehreren Dialogrunden und vielen Arbeitsgruppen-Sitzungen wurden unter der federführenden Moderation des Bürgerforums die Eckpunkte für einen städtebaulichen Realisierungs- und Ideenwettbewerb für den „Marktplatz der Zukunft“ formuliert. Bei der abschließenden Bürgerversammlung, bei der die Ergebnisse vorgestellt und diskutiert wurden, meldete sich kaum Kritik. Dafür gab es umso mehr Zustimmung für das erarbeitete Eckpunkte-Papier. Als Stichworte waren gesetzt: Belebung – unabhängig von Jahreszeit und Wetter. Außen- und Innengastronomie. Erhalt des mittelalterlichen Marktplatz-Ambientes. Unverstellter Blick von der Hauptstraße auf die Fassade der Stadtkirche St. Georg.

Daraus ergab sich – als größtmögliche Schnittmenge zwischen den beiden Polen Bebauung und Verzicht darauf – eine maximale Gebäudehöhe, die sich am zum geflügelten Wort gewordenen „Schorschblick“ bemisst.

Auch das Verfahren wurde allgemein gelobt.  Hunderte von Teilnehmern an den Foren, Arbeitsgruppen-Treffen und Führungen vor Ort sowie mehr als 500 Rückmeldungen auf eine Online-Befragung der unter 30-Jährigen lieferten ein breites Meinungsbild und Konsens in der zentralen Vorgabe: Vom Marktplatz muss ein belebender Impuls für die gesamte Innenstadt ausgehen.

Was folgte, stellt das Procedere zurück auf Los. Ein erfolgreiches Bürgerbegehren stoppte die von der Stadtverordnetenversammlung mehrheitlich beschlossene Auslobung eines städtebaulichen Realisierungs- und Ideenwettbewerbs und damit das für die Belebung der Innenstadt wichtige Projekt. Ein Ideenwettbewerb ohne Vorgaben zu Grundsatzfragen – Nutzung, Gebäude: ja oder nein, wenn ja: mit welchen Abmessungen? – soll jetzt Klarheit bringen, wie die Mehrheit der Bevölkerung sich „ihren“ Marktplatz der Zukunft wünscht.

Die Eckpunkte des Bürger-Dialogs können eine Bewertungsmatrix und Entscheidungshilfe liefern. Nach Überzeugung des Bürgernetzwerks müssen sie bei der Ausschreibung des Ideenwettbewerbs zumindest als Protokollnotiz angemessene Berücksichtigung finden. Sonst werden der dreimonatige Beteiligungsprozess des Spätjahres 2019 ad absurdum geführt und eine große Zahl von engagierten Bürger*innen, die sich zum Teil mit beträchtlichen Zeiteinsatz eingebracht haben, vor den Kopf gestoßen.