Wahlkampfzeiten müssen nicht zwangsläufig dazu führen, dass Gemeinsamkeiten ausgeblendet und Debatten nur noch holzschnittartig geführt werden. Das virtuelle Treffen von Vertreter*innen des Bürgernetzwerks und der Fraktionsspitzen in der Stadtverordnetenversammlung war jedenfalls von einer nicht selbstverständlichen Sachlichkeit geprägt. Am Ende stand sogar ein Versprechen für die Zukunft. Sobald der Wahlkampfrauch verzogen ist und die Gremien neu konstituiert sind, soll der ausgerollte Faden an einem „runden Tisch“ von allen Beteiligten wieder aufgenommen werden. Denn darin bestand Übereinstimmung: Gerade jetzt kommt es für die Corona-gebeutelte Innenstadt mehr dann je auf das Zusammenwirken aller Beteiligten und auf sichtbare Signale an.
Es geht um nicht weniger als darum, dass Bensheims Mitte eine Zukunft als Begegnungs-, Verweil- und Einkaufsort hat.
Die Voraussetzungen dafür zu schaffen, verlangt angesichts der schwierigen städtischen Haushaltslage mit dramatischen Einnahmeneinbrüchen eine kollektive Kraftanstrengung. Klar ist aber auch, dass es keine Alternative ist, Investitionen und den begonnenen Aufbau eines schlagkräftiges Stadtmarketings auf die lange Bank zu schieben. Die Erfolgsformel heißt Verantwortungsgemeinschaft: Viele müssen ihren Beitrag leisten – die Politik genauso wie Handel und Gastronomie, Immobilienbesitzer, die Wirtschaft insgesamt, Kulturschaffende, Vereine und die Bürgergesellschaft überhaupt.
Um mehr über die Vorstellungen der Parteien zu dieser Herausforderung zu erfahren, hatte das Bürgernetzwerk um die Beantwortung von vier Fragen gebeten:
- Wofür und in welchem Umfang sollen im Jahr 2021 Haushaltsmittel für Innenstadtmarketing und stadtgestalterische Projekte eingesetzt werden?
- Was muss nach der Kommunalwahl SOFORT angegangen werden?
- Was sind die drei bis fünf wichtigsten investiven Projekte und Maßnahmen, die auf keinen Fall auf die lange Bank geschoben werden dürfen?
- Woran wollen sich die Fraktionen als gestaltende Kraft für Bensheims Innenstadt nach Ende ihrer Wahlzeit messen lassen?
Die Antworten dienten als Einstieg in eine zweistündige Videokonferenz, in deren Verlauf vor allem erörtert wurde, wie Blockaden in der Entscheidungsfindung und Hindernisse für eine zügige Umsetzung von Projekten und Strategien überwunden werden können. Anders formuliert: Wie lassen sich Koalitionen in der Sache schmieden? Und welche Rolle spielt das Bürgernetzwerk für einen konstruktiven und kooperativen Dialog – vielleicht sogar in einem institutionalisierten Format?
Bensheim braucht Koalitionen in der Sache
An der guten Absicht soll’s nicht liegen. „Alle ziehen an einem Strang“, lautet die Losung, auf die sich die Gesprächsrunde verpflichtete.
Der Link zum Mitschnitt des Erfahrungs- und Meinungsaustauschs finden Sie hier kurzelinks.de/6jnw