Statusbericht 2020 : Open Government Labor „HeimatLeben 4.0 Bergstraße-Odenwald“

Statusbericht 2020 : Open Government Labor „HeimatLeben 4.0 Bergstraße-Odenwald“

Ein denkwürdiges Jahr, das uns allen viel abverlangt hat, geht zu Ende. Das Projektteam des Open Government Labors Bergstraße-Odenwald möchte den Jahreswechsel zum Anlass nehmen, sich bei allen zu bedanken, die Interesse am Projekt HeimatLeben 4.0 gezeigt und mit uns gemeinsam über eine nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums nachgedacht haben.

HeimatLeben 4.0 wird als eine von deutschlandweit 13 Open-Government-Initiativen vom Bundesministerium des Innern, für Bauen und Heimat (BMI) gefördert, um Ansätze und Werkzeuge des kommunalen Öffnungsprozesses für Kooperationen mit Partnern aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft bei konkreten Projekten zu erproben. Infos darüber gibt es hier https://kurzelinks.de/1ix4

Das Arbeitsprogramm
Offiziell gestartet ist HeimatLeben 4.0  mit einem Kick-off am 28. September 2020 in der Mehrzweckhalle im Lautertaler Ortsteil  Elmshausen. Mit mehr als 60 Teilnehmenden war die erste leider auch schon die letzte größere Präsenzveranstaltung im zur Neige gehenden Jahr.  Die Corona-Pandemie veränderte auch für das Open Government Labor Bergstraße-Odenwald den Fahrplan, aber nicht die Richtung und das Ziel.
Da persönliche Zusammenkünfte seit Oktober nicht oder nur in kleinstem Kreis möglich waren,  erfolgte die Kommunikation überwiegend  per E-Mail oder WhatsApp, am Telefon oder in Video-Konferenzen. Auch unter diesen erschwerten Bedingungen konnten auf allen vier Themenfeldern, die bei der Auftaktveranstaltung definiert und in Workshops vertiefend diskutiert worden waren, vorzeigbare Zwischenergebnisse erzielt werden. Sie bilden nun die Grundlage für das weitere Arbeitsprogramm.

Auf das Zusammenspiel kommt es an
Unser Anspruch und unsere Selbstverpflichtung sieht den Aufbau regionaler Wertschöpfungsnetzwerke vor. Sie sollen – idealerweise – Win-Win-Konstellationen begründen, indem über das Zusammenwirken prädestinierter Akteure die Bedürfnisse und Erwartungen von Menschen besser erfüllt werden.  Digitale Lösungen sehen wir dabei als Chance und zeitgemäße Erweiterung des Angebots auf allen unter dem Begriff „HeimatLeben 4.0“ zusammengefassten Gebieten:  Der Name beschreibt das Programm.
Was unter einem Wertschöpfungsnetzwerk im beschriebenen Sinne zu verstehen ist, verdeutlicht die diese Grafik:

Es geht darum, die vier im Schema dargestellten Blickwinkel zusammenzuführen, Aufgaben der beteiligten Personen und Institutionen festzulegen und die daraus resultierenden Mehrwerte aufzuzeigen. Das Projektteam für „HeimatLeben 4.0“ übernimmt dabei – zumindest in der Startphase – die Rolle des Initiators.
Um ein Projekt zum Erfolg führen zu können, bedarf es aber des Zusammenspiels mit den Anbietern von Waren und Dienstleistungen, darüber hinaus mit Partnern, die als Investor oder Unterstützer ihren Beitrag leisten. Dabei kommt es entscheidend darauf an, dass Angebot und Nachfrage zusammenpassen –anders formuliert: dass die Leistungserbringer wissen, was ihre Kunden und Konsumenten wollen.
Die Herausforderung besteht nun darin, dass das Modell nicht graue Theorie bleibt, sondern den Praxistest besteht. Dafür bitten wir um die Unterstützung unserer bisherigen Gesprächspartner.

Das haben wir im weiteren Verlauf des Projekts „HeimatLeben 4.0“ vor:

1.) Aufbau eines stationären Bürgerlabors für das Projekt „HeimatLeben 4.0 Bergstraße-Odenwald“

In den Räumlichkeiten des Alten Rathauses in Reichenbach wollen wir ein „Bürgerlabor HeimatLeben 4.0“ (Arbeitstitel) einrichten.  Die Idee ist, von hier  aus die Zusammenführung von Wertschöpfungsnetzwerken für konkrete Open- Government-Projekte anzustoßen. In dem historischen Fachwerkgebäude in zentraler Lage an der Bundesstraße 47 verfügen wir über einen Ort, wo sich Arbeitsgruppen treffen und die operative Umsetzung ihrer Ideen organisieren können. Wir versprechen uns davon auch eine Initialzündung für weitere Coworking-Projekte.

Bis wieder Präsenztreffen möglich sind, werden wir in Online-Meetings unsere Projekte besprechen und zum Laufen bringen.

2.) Heimatleben 4.0 Themenfeld : Wohnen, Arbeiten, CoWorking

Zum Thema „Wohnen, Arbeiten und  Coworking“ planen wir eine  Arbeitgeberumfrage zur künftigen Bedeutung mobiler Arbeit – auch nach Corona. Ein wesentlicher Aspekt ist die Ermittlung des Bedarfs an Coworking-Strukturen und der Bereitschaft, sich an deren Aufbau zu beteiligen.

Eine zweite Erhebung untersucht das Interesse von Selbstständigen, Kleinunternehmen und Gründern an Coworking-Spaces, die mehr bieten als einen Schreibtisch in einem gemeinsamen Büro.

In teilregionalen Veranstaltungen sollen potenzielle Nutzer zusammengebracht und mit ihnen gemeinsam Modelle entwickelt werden, die den spezifischen Anforderungen gerecht werden. Das gilt auch z. B. für moderne Handwerker-Kooperationen.

Parallel und ergänzend  sollen Initiatoren, Investoren, Bauträger gemeinsam mit potenziellen Mietern und Bauherren prüfen, ob und wie die Lücke zwischen Absicht und Umsetzung von neuen Wohnformen im ländlichen Raum geschlossen und damit der demografische Wandel positiv gestaltet werden kann. Die Stichworte lauten: Coliving, Cohousing und gemeinschaftliches generationenübergreifendes Wohnen.

Mit möglichen Projektentwicklern, Bauträgern und anderen Interessenten sind vielversprechende Kontakte geknüpft. Der Verein „WohnVision Bergstraße“ hat wertvolle Vorarbeit in der Markterkundung  geleistet. Auf dieser Basis wird es Informationsveranstaltungen geben, um das Thema Innovative Wohnformen ins öffentliche Bewusstsein und in den Fokus der Politik zu rücken.

3.) HeimatLeben 4.0 Themenfeld : Gesundheitsvorsorge und Pflege

Ein in der öffentlichen Debatte über eine bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung auf dem Land nicht unumstrittener Aspekt ist das weite Feld der Telemedizin. Kann sie, können Online-Sprechstunden und Gesundheitsportale lange Wege zum Haus- und Facharzt sparen und die sich abzeichnende Ausdünnung des Praxisnetzes teilweise kompensieren? Welche Konzepte haben sich andernorts in Deutschland, Europa und der Welt bewährt? Was davon ist übertragbar? Wie ist es um die Akzeptanz in der Bevölkerung bestellt?

Kaum ein anderes Thema ist so stark emotionsbelastet und gerade deshalb prädestiniert für einen breit angelegten öffentlichen Diskurs. Expertenrunden sollen zum Erkenntnisgewinn und zur Versachlichung beitragen. Bei einer Bürgerveranstaltung, die wir im zweiten Quartal 2021  geplant haben, stehen der Gesundheitsentwicklungsplan des Kreises Bergstraße insgesamt und die Telemedizin als ein Baustein von vielen auf dem Prüfstand. Ziel ist es, im Konsens der Beteiligten ein Pilotprojekt zu initiieren, um Erfahrungen auf einem Gebiet zu sammeln, das sich nicht für parteipolitisch motivierte Auseinandersetzungen eignet.

4.) HeimtLeben 4.0 Themenfelder : Erholung, Freizeit und Tourismus bzw. Regionalmarketing und regionale Produkte

Wie die Aufzählung in der Kapitelüberschrift zeigt, haben wir die zwei verwandten Themen „Tourismus“ und „Regionale Produkte“ in einem gemeinsamen Arbeitspaket zusammengeführt.

Dieses Vorgehen ist nach allen Recherchen und Multiplikatorengesprächen, die seit dem Start von „HeimatLeben 4.0“  geführt worden sind, folgerichtig. Ein solches Vorgehen ergibt sich auch aus den im Kick-off-Workshop vorgestellten Zielsetzungen für die beiden Projektgruppen, nämlich:

  • den Handel mit und die Vermarktung von regionalen Produkten in der Region Bergstraße-Odenwald zu stärken, die Lieferkette vom Erzeuger zum Konsumenten in stationärer und digitaler Form weiterzuentwickeln und an den Bedürfnissen der Konsumenten auszurichten.
  • durch die Verknüpfung von Tourismusmarketing und allgemeiner Standortentwicklung Potenziale und Synergien zu heben, um die Region als Ganzes positiv zu vermarkten, indem Erwartungen von Einheimischen und Gästen bedient werden.

An diesen vier „Baustellen“ wollen wir schwerpunktmäßig arbeiten:

Nutzerzentrierte Regionalvermarktung: Vom Frontend her denken
Angebote und Initiativen auf diesen Geschäftsfeldern gibt es jetzt schon zuhauf in der Region Bergstraße-Odenwald. Das Problem: Sie laufen nebeneinander her und sind vom Adressaten nicht leicht zu finden, weil bei der Vermarktung meist  aus Anbieter- und viel zu selten aus Nutzer-Sicht gedacht wird.  Sich durch die Fülle der Homepages und Social-Media-Kanäle zu klicken, verlangt eine Menge Ausdauer ab – sofern Internetsurfer überhaupt jemals am Ziel ankommen.
 
Nutzerzentrierte Regionalvermarktung: Einen Mehrwert für alle schaffen!
Die Idee ist deshalb, die Suche im Netz vom Kopf auf die Beine stellen – mit einem Online-Portal, das die Datenwolke durchdringt. Mit personenspezifischen Suchkriterien soll die Plattform – weitgehend automatisiert – Antworten auf konkrete Fragestellungen von Konsumenten, Gästen und Kunden liefern. Dabei geht es nicht darum, Bestehendes und Bewährtes zu ersetzen, sondern intelligent miteinander zu vernetzen: und zwar sowohl die stationären Geschäftsmodelle als auch deren digitale Vermarktung.

Keine Strukturdebatte
Überlegungen, über eine gemeinsame Vermarktungsorganisation oder über eine Dachmarkenstrategie teilregionale Spezifika in einer größeren Gebietskulisse aufgehen zu lassen, haben sich – Stand jetzt – als nicht zielführend erwiesen. Zu unterschiedlich sind die Profile der Teilregionen und das Selbstverständnis der handelnden Personen. Erfolgversprechender ist deshalb der Ansatz, den Marktteilnehmern Mehrwerte und Reichweitenvorteile zu bieten. Erst wenn diese als Gewinn er- und anerkannt werden, besteht die Vertrauensbasis,  um über weitergehende Kooperationen nachzudenken.
Bis dahin wollen wir beispielhaft aufzeigen, wie die Region sich noch besser in Szene setzen kann.

Wie geht es weiter?

Für das erste und zweite Quartal 2021 haben wir eine Reihe von Arbeitssitzungen und Informationsveranstaltungen geplant, mit denen wir die beschriebenen Projekte vorantreiben wollen. Über Details informieren wir die Interessenten und Mitwirkenden im Open-Government-Projekt themenspezifisch – sowohl personalisiert per E-Mail als auch auf den im Aufbau befindlichen digitalen Plattformen:

– Über die Webseite www.buergernetzwerk.de/heimatleben40 (noch im Aufbau)
– Über Facebook : www.facebook.com/HeimatLeben40
– Über Instagram : www.instagram.com/heimatleben40

Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit unseren Gesprächspartnern und interessierten Organisationen, die  entwickelten Ideen, Konzepte und Projekte in 2021 anzugehen und damit noch mehr Farbe in unsere Heimat Bergstraße-Odenwald zu bringen.

Ihr Projektteam für das Open Government Labor “HeimatLeben 4.0 Bergstraße-Odenwald”

Dr. Alexander Bode, Lara Koch, Ottmar Meissner, Dr. Hans-Peter Meister, Patrik Roeder, Karl-Heinz Schlitt, Nils Wieland

Bürgernetzwerk Bergstraße
c/o Transforum e.V.
Berliner Ring 89
D-64625 Bensheim
E-Mail: team@buergernetzwerk.de
Telefon: 06257 9187576 (Projektbüro)

 

Bonn4Future

Wir für´s Klima


Worum geht es in dem Projekt?

Der Stadtrat von Bonn hat beschlossen: Bonn wird spätestens bis 2035 klimaneutral. Dieses Ziel wird nur erreicht werden können, wenn es gelingt, die Bonner Stadtgesellschaft für die Mitgestaltung der klimaneutralen Stadt zu begeistern. Mit „Bonn4Future – wir fürs Klima“ haben wir gemeinsam einen Modellprozess entwickelt, der uns als Stadtgesellschaft gemeinsam mit Politik und Verwaltung, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft in die Lage versetzt, mit guten Ideen Impulse zu geben für überzeugende Beschlüsse und erfolgreiche Umsetzungsprozesse.

Was sind Ziele und Inhalte?

Alle Bonner Bürger*innen sollen erfahren, warum es so wichtig und sinnvoll ist, dass Bonn bis 2035 klimaneutral wird. Sie bekommen die Chance, diesen Weg aktiv mitzugestalten. Die Kernelemente dieses Mitwirkungs-Prozesses sind:

  • Klimaforen mit zufällig ausgewählten Bonner Bürger*innen sowie Expert*innen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Verwaltung und Politik. Hier werden Langfriststrategien erarbeitet, aber auch Empfehlungen zu kurz- und mittelfristigen Schritten. Umsetzungsvorschläge werden diskutiert.
  • Die Veranstaltungen werden begleitet von einer motivierenden Kommunikationsstrategie. Dafür nutzen und erweitern wir vorhandene Netzwerke.
  • Auf einer digitalen Plattform werden Akteur*innen und Projekte sichtbar.
  • Motor für alle Aktivitäten ist ein kontinuierlich arbeitendes professionelles Bonn4Future-Team. Es bringt die vielfältigen Akteure zusammen, ermöglicht Kooperation und Zusammenarbeit und die Umsetzung der Kommunikations- und Mitwirkungsformate. Das Team arbeitet eng mit der Verwaltung zusammen.
  • Ein vielfältig zusammengesetzter Bonn4Future-Beirat begleitet, berät und evaluiert.
  • Der Unterstützerkreis mit derzeit 50 Vertreter*innen aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Wirtschaft wie CSR-Zentrum der IHK, Bürgerstiftung, Parents-, Fridays- und Scientists4Future wird kontinuierlich erweitert.
  • Evaluation: Das Geographische Institut der Universität Bonn und die Alanus Hochschule haben ihr Interesse an Kooperation und wissenschaftlicher Begleitung bekundet.

Der Prozess ist überparteilich und ergebnisoffen.

Wie sieht der Zeitplan aus?

Der Rat der Stadt Bonn hat in seiner Sitzung am 1.9.2020 das vorgelegte Konzept fast einstimmig gebilligt. In einem Kooperationsvertrag zwischen Stadt und Bonn im Wandel e.V. sind eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Stadt Bonn und den Initiatoren sowie die Einzelheiten der Projektdurchführung geregelt.

 

Wer trägt das Projekt?

Das derzeitige Team besteht aus Vertreter*Innen von Bonn im Wandel e.V., der Klimawache Bonn und dem Bürgernetzwerk Bonn. Es wird von erfahrenen, professionellen Berater*innen aus den Bereichen Bürgerbeteiligung, Stadtentwicklung, Moderation, Projektmanagement und Kommunikation unterstützt.

Ansprechpartner für das Bürgernetzwerkes ist:
Eugen Huthmacher  ke.huthmacher@outlook.com 

Einzelheiten zum Projekt, zum Mitwirkungsverfahren und zu den ausführlich dokumentierten Ergebnissen finden sich bei www.bonn4future.de und den entsprechenden Unterseiten.

Wie geht es jetzt weiter:

Jetzt ist die Stadt am Zuge, die Empfehlungen in Ihre Konzepte zu übersetzen.